Die alte Ems-Magd ging leise unter
Vor 50 Jahren endete die Ära der Fähre Hilkenborg - Zeitzeugen erzählen
Seit nunmehr sieben Jahren klafft die Lücke über der Ems. Noch einmal mindestens zwei Jahre soll es dauern, bis der Neubau der Friesenbrücke abgeschlossen ist. Es gab Zeiten, da hätte Weeneranern wie Westoverledingern dieser Umstand ein müdes Lächeln gekostet. Denn es gab die Hilkenborger Fähre, die über viele Jahrhunderte treu ihren Dienst verrichtete und eine schwimmende Brücke zwischen den Dörfern bildete. Vor genau 50 Jahren pendelte die Pünte zum letzten Mal über die Ems. Die RZ beleuchtet das letzte Kapitel einer alten Institution. Die Eleganz, wie sie etwa die Ditzumer Fähre hat, fehlte ihr. Sie war mehr so etwas wie die knorrige, alte »Ems-Magd«, die stets schwer schuftete und deren äußere Erscheinung von Wind und Wasser gezeichnet war. Die Ursprünge der Hilkenborger Fähre lassen sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Sie war eine Seilzugfähre, die (wie die historische Pünte bei Wiltshausen) per Muskelkraft betrieben wurde. Das Fährhaus in Hilkenborg hatte eine Schenke, in der sich Wartende die Zeit (und auch den Durst) vertreiben lassen konnten. Seit 1927 war die Familie Hanken Pächterin der Pünte und des dazugehörigen Gasthauses, insgesamt über drei Generationen lang - bis zur letzten Überfahrt. Der Fährbetrieb war ein echter Knochenjob. Von morgens früh bis abends spät setzte die Pünte über, die neben Passagieren auch Fahrzeuge und Fuhrwerke beförderte.