Hotelier und Kaufmann die ersten Autofahrer im Rheiderland

»Deutsches Automobil-Adreßbuch« von 1909 listet Besitzer auf - Zwei »Wagen für Luxus-, Vergnügungs- und Sportszwecke« in Weener


Kraftfahrzeuge waren Anfang des 20. Jahrhunderts im Rheiderland ein seltener Anblick. Eine Ansichtskarte mit einem Foto aus der Westerstraße in Weener zeigt ein Auto mit dem Kennzeichen IS (für die preußische Provinz Hannover) 14543. Rechts im Bild ist das 1899 eröffnete Postamt zu sehen. Heute steht dort eine Filiale der Volksbank.  © Foto: Sammlung Löning (www.sowasdat.rheiderland.de)
Kraftfahrzeuge waren Anfang des 20. Jahrhunderts im Rheiderland ein seltener Anblick. Eine Ansichtskarte mit einem Foto aus der Westerstraße in Weener zeigt ein Auto mit dem Kennzeichen IS (für die preußische Provinz Hannover) 14543. Rechts im Bild ist das 1899 eröffnete Postamt zu sehen. Heute steht dort eine Filiale der Volksbank. © Foto: Sammlung Löning (www.sowasdat.rheiderland.de)

Das »Deutsche Automobil-Adreßbuch« von 1909 ist für Historiker und Ahnenforscher eine sprudelnde Informationsquelle. So geht daraus hervor, dass damals im ganzen Rheiderland nur 42 motorisierte Fahrzeuge angemeldet waren - in erster Linie Krafträder sowie von zwei Ärzten genutzte »Wagen zu Berufszwecken«. Lediglich zwei Fahrzeuge fielen in die Kategorie »Wagen für Luxus-, Vergnügungs- und Sportszwecke«. Somit dürften der Hotelier Joharm Gerhard van der Hülsen und der Kaufmann E.O. Eiben aus Weener die ersten Rheiderländer gewesen sein, die aus privatem Interesse ein Automobil besaßen. Beide waren vermögend. So gehörte van der Hülsens Hotel »Zum Weinberge« zu den besten Adressen - der Betreiber warb damit, unter der Nummer 19 rund um die Uhr telefonisch erreichbar zu sein und über elektrisches Licht zu verfügen. Aus beruflichen Gründen fuhren die Ärzte Dr. med. Johannes Kok aus Jemgum und Dr. med. Lucas Hin­derks Pannenborg aus Bunde ein Automobil. Auch die Besitzer von Krafträdern waren offenbar gut situiert, darunter befanden sich weitere Ärzte sowie Uhrmacher, Kaufmänner, Fahrradhändler, ein Müller, ein Bauunternehmer, ein Tierarzt, ein Techniker, ein Landwirt und ein Molkerei-Inspektor. Ebenfalls ein Kraftrad besaß Jakob de Jonge, der in seinem »Maschinenhaus« (Am Hafen 3; später Westerstraße 1) in Weener schon 1905 den Vertrieb von »Piccolo Motorwagen« anbot.

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