Arbeit und Alltag auf dem Polder
Die 90-jährige Elisabeth de Boer hütet einen Bilder-Schatz mit rund 1000 historischen Fotografien vom Landschaftspolder
Was durch den technischen Fortschritt zum Massenprodukt geworden ist, war früher eine Seltenheit. Umso höher ist der Wert von historischen Fotografien, die einen Eindruck vom Leben auf Landschaftspolder vor über 100 Jahren vermitteln. Einen solchen Bilder-Schatz hütet Elisabeth de Boer. Anlässlich des 250-jährigen Polder-Jubiläums im Jahr 2004 hatte sie gemeinsam mit dem inzwischen verstorbenen Winni Labus rund 1000 Aufnahmen aus privaten Fotoalben zusammengetragen. Mit der RZ stöberte die 90-Jährige jetzt in ihrer Sammlung. Schon bei den ersten Motiven wird deutlich, dass früher viel mehr Trubel herrschte. Dokumentieren kann Elisabeth de Boer (geb. Vollmer) das anhand von Bildern der Familie Klinghagen, die eine Gastwirtschaft mit Bäckerei und Kolonialwaren betrieb. »Da gab es das einzige Telefon im Dorf«, weiß die aus Thüringen stammende Ehefrau des inzwischen 97-jährigen Polderbauern Theodor de Boer. Auch die Familien Trey und Schnell boten Kolonialwaren an. »Treys hatten einen kleinen Saal, in dem auch mal ein Dorffest stattfinden konnte.« Seit 1787 existierte zudem ein Galerie-Holländer mit dem Namen »Nooit gedacht«. Die Mühle ging kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs durch Artillerie-Beschuss in Flammen auf und wurde 1948 abgerissen.