Warum kandidieren Sie?

Ich kandidiere, weil ich die medizinische und pflegerische Versorgung im ländlichen Bereich verbessern will. Sozial- und Gesundheitspolitik sind mir ein Herzensanliegen!

Sind Sie bereits in der Kommunalpolitik tätig? Wenn „ja“, wo?

Ich war im Gemeinderat Moormerland tätig und bin seit 20 Jahren im Kreistag aktiv.

Was wäre Ihr persönlich wichtigstes Aufgabengebiet als möglicher Landtagsabgeordneter?

Gesundheits- und Pflegepolitik mit ihren aktuellen Herausforderungen zur Sicherung der medizinischen und pflegerischen Versorgung.

Welchen Stellenwert hat der Klimaschutz für Sie?

Sehr hoher Stellenwert: Klimaschutz ist Gesundheitsschutz und Schutz unserer Heimat und unserer Lebensgrundlagen! Mein Ziel ist es Ostfriesland gemeinsam Klimagerecht zu machen, denn wir sind als Erste vom steigenden Meereswasserspiegel betroffen!

Energiekrise: Reichen aus Ihrer Sicht die von der Regierung erlassenen Hilfspakete? Wo muss nachgebessert werden?

Es handelt sich um erste Hilfspakete, bisher fehlt die Unterstützung für Klein- und Mittelständische Unternehmen/Handwerksbetriebe und für soziale Einrichtungen. Wichtig ist jetzt eine Strom- und Gaspreisbremse und eine Überschusssteuer, um vor allem die Gering- und Normalverdiener zu entlasten! Bundes- und Landesregierung und der Landkreis müssen gemeinsam gezielte Rettungsschirme spannen, aber nicht mit der Gießkanne das Geld verteilen.

Wenn´s nach Ihnen ginge: Atomkraftwerke weiterlaufen lassen oder nicht?

Kein Weiterbetrieb von AKWs, sie sind und bleiben eine Hochrisikotechnologie.  Streckbetrieb nur im Süden, für einen begrenzten Zeitraum. Wichtig ist für unsere Region, dass endlich die notwendigen Stromtrassen in den Süden gebaut werden und die Regenerativen Energien aus Windkraft weitergeleitet werden, damit wir unsere Windkraftanlagen nicht abstellen müssen, weil wir zu viel Energie in Ostfriesland und auf See produzieren.

Wie ist der Wohnraummangel in den Griff zu kriegen? Wie ist die Schaffung von Wohnraum mit Umwelt- und Klimazielen vereinbar?

Notwendig ist eine Landeswohnungsbaugesellschaft, damit koordiniert und finanziell unterstützt wieder mehr sozialer bezahlbarer und barrierefreier Wohnraum geschaffen wird. Wir brauchen verstärkt öffentliches Bauen, der Markt regelt es nicht alleine, denn dort steht der Profit im Vordergrund. Klimagerechtes und energieeffizientes Bauen, reduziert die Energiekosten und die CO2-Emmissionen und schützt somit das Klima. Wichtig ist, Lückenbebauung voranzutreiben und keine weitere Zersiedelung, sowie die energetische Sanierung von vorhandenem Wohnraum. Nur so erreichen wir unsere Umwelt- und Klimaziele, schaffen bezahlbaren Wohnraum und reduzieren die CO2 Immissionen.

Wie wollen Sie die ÖPNV-Verbindungen auf dem Land verbessern?

Überfällig ist die Schnelle Inbetriebnahme der Bahnhaltepunkte Bunde, Ihrhove, Neermoor und die Wiederinbetriebnahme der Friesenbrücke. Die Schiene ist das Rückgrat des Öffentlichen Personennahverkehrs. Dazu muss es gute Linienbusverkehre, auch außerhalb der Schulzeit und am Wochenende geben, Ausbau der Bürgerbusse und Anruftaxis. Der ÖPNV muss bezahlbar und günstiger werden, damit er stärker genutzt wird. Notwendig ist die finanzielle Unterstützung von Bund und Land.

Inklusion, Lehrermangel und zäher Fortschritt bei der Digitalisierung: Das Schulsystem ächzt unter den vielen Herausforderungen. Wie wollen Sie die Schulbildung sichern bzw. verbessern?

Die Unterrichtsversorgung muss verbessert werden, dafür sind mehr Studienplätze und die Entlastung von Bürokratie ebenso notwendig, wie eine bessere Bezahlung, unabhängig von der Schulform. Zusätzlich müssen Quereinsteiger*innen in die Schulen, damit sich die Lehrkräfte auf ihre Kernaufgabe konzentrieren können. Die Digitalisierung der Niedersächsischen Schulen wurde verpasst, da hilft auch kein Tablet für jedes Kind. Notwendig ist jetzt eine Digitaloffensive für alle Bildungseinrichtungen und Unterstützung bei der IT für die Schulen.

Wer ist Ihr politisches Vorbild?

Vor allem Frauen, die für ihre Rechte, Teilhabe und Gleichstellung eingetreten sind. Für mich ist es hier in Ostfriesland Teletta Groß, die sich sehr früh für Frauenbildung stark gemacht hat.

Ihre persönliche Stärke?

Offenheit.

Ihre persönliche Schwäche?

Ungeduld.

Nachgehakt: Warum sind Sie in Zeiten der Energiekrise immer noch gegen die Nutzung von Atomkraft?

Die Nutzung der Atomenergie ist eine hochsensible, nicht beherrschbare Technologie, die beim kleinsten Fehler zu großen Katastrophen für Mensch und Umwelt führen können. Es gibt mehr als als genug ungelöste Probleme, die gegen Einsatz der Kernenergie sprechen: Reaktorunfälle, gefährliche Transporte, wachsende strahlende Müllberge, die Weiterverbreitung der Atombombentechnologie sowie die Gefahr terroristischer Anschläge und die Endlagersuche steht in Deutschland immer noch in den Anfängen und ist nicht gelöst.

Steckbrief:

Meta Janssen-Kucz / Partei: Bündnis 90/Die Grünen

Alter: 61

Beruf: Diplom Sozialarbeiterin/-Pädagogin, Landtagsabgeordnete

Familienstand: verheiratet, 2 Kinder, 1 Enkelkind

Wohnort: Borkum

Geburtsort: Uplengen/Klein-Remels