Bei Fledermäusen grassiert die Tollwut

Landkreis Leer warnt vor Kontakt mit Tieren - Kleines Mädchen gebissen


Bei Fledermäusen - hier eine Breitflügelfledermaus - sind in den vergangenen Tagen im Leeraner Kreisgebiet fünf Fälle von Tollwut festgestellt worden. © Foto: Gerhard Maescher (Naturschutzbund)
Bei Fledermäusen - hier eine Breitflügelfledermaus - sind in den vergangenen Tagen im Leeraner Kreisgebiet fünf Fälle von Tollwut festgestellt worden. © Foto: Gerhard Maescher (Naturschutzbund)

Im Landkreis Leer sind in den vergangenen Tagen fünf Fälle von Tollwut bei Fledermäusen festgestellt worden. Die Kreisbehörde weist daher eindringlich darauf hin, direkte Berührungskontakte mit den Tieren zu vermeiden.

Wie die Kreisverwaltung ausführt, wurde ein sechsjähriges Mädchen aus dem Kreisgebiet kürzlich von einer Fledermaus gebissen. »Es waren jedoch lediglich Zahnabdrücke zu sehen, Blut floss nicht. Nachdem einige Tage später aber Fiebersymptome auftraten, wurde das Kind vorsorglich nachgeimpft«, heißt es in der Mitteilung. »Das Kind ist zu Hause, es geht ihm gut.« Ob es einen Zusammenhang zwischen dem Biss und der Erkrankung gebe, sei unklar. Der Tierkadaver habe wegen fortgeschrittener Verwesung nicht mehr auf Tollwut untersucht werden können.

Wie die Behörde erläutert, ist die Fledermaus-Tollwut eine eigene Erkrankung, unabhängig von der geläufigeren Fuchstollwut. Das Tollwutvirus wird mit dem Speichel ausgeschieden. Die Übertragung erfolgt somit in der Regel über einen Biss oder eine Verunreinigung von Wunden mit infektiösem Speichel. Aus gegebenem Anlass hat das Kreisgesundheitsamt die Ärzteschaft über die von den Fledermäusen möglicherweise ausgehende Gefahr informiert.

In der Regel bekommt man Fledermäuse am Tage nicht zu Gesicht. »Da sie nachts unterwegs sind und nach Beute jagen, ist jede Fledermaus, die man tagsüber antrifft, mit Vorsicht zu behandeln«, so der Landkreis. »Denn das deutet schon darauf hin, dass irgendetwas mit der Fledermaus nicht stimmt und vermutlich eine Erkrankung vorliegt.« Diese Erkrankungen könnten, wie bei allen Lebewesen, vielfältige Ursachen haben und nicht nur harmlos sein. Im schlimmsten Fall könne die Fledermaus an der auch für den Menschen lebensbedrohlichen Tollwut erkrankt sein.

Sollte es dennoch erforderlich sein, eine Fledermaus selber zu bergen, sei es ratsam, das Tier nicht mit den bloßen Händen anzufassen. Auch Handschuhe würden keinen ausreichenden Schutz gegen die kleinen sehr spitzen Zähnchen bieten. Es werde empfohlen, das Tier mit einem Kehrblech oder einer Schaufel in einen festen Behälter zu verbringen.

Sollte es dennoch versehentlich zu einem Fledermauskontakt (Biss, blutiger Kratzer) gekommen sein, sollte die Wunde mit Wasser und viel Seife gründlich gereinigt und umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Hunde und Katzen sollten regelmäßig gegen Tollwut geimpft werden, was in der Regel Tierbesitzer auch von ihrem Haustierarzt durchführen lassen. Personen, die beruflich oder ehrenamtlich mit Fledermäusen arbeiten, wird eine Impfung gegen Tollwut empfohlen.

Im Falle eines auffälligen Fundes können sich Betroffen beim Landkreis Leer an das Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelsicherheit (Tel. 0491-9261451), das Amt für Planung und Naturschutz (Tel. 0491-9261319) oder das Gesundheitsamt (Tel. 0491-9261152) wenden. Außerhalb der Geschäftszeiten sollte die Regionalleitstelle Ostfriesland (Tel. 04462-20435580) verständigt werden. Das Tier kann dann untersucht werden, um abzuklären, ob eine Tollwut-Infektion vorliegt.