Haus Fresena
10 Jahre »Haus Fresena« und 40 Jahre »DROBS«
Samstag, 5. Dezember 2020
Gemeinsam den Weg finden
Haus Fresena hilft im Kampf gegen Sucht
him Weener. Ohne Suchtmittel zu leben und wieder an der Gesellschaft teilzuhaben, diese Ziele stehen bei der Arbeit im „Haus Fresena“ an oberster Stelle. Durch einen strukturierten Tages- und Wochenablauf sowie einer Rund um die Uhr-Betreuung durch pädagogische Fachkräfte sollen chronisch mehrfach beeinträchtigte Abhängigkeitskranke physisch und psychisch stabilisiert werden und lernen ihr Leben wieder selbständig bewältigen zu können. Seit der Eröffnung im Mai 2010 wird in dem Wohnheim der Suchtkrankenhilfe Ostfriesland gGmbH versucht für 30 Bewohnern einen Weg aus der Sucht zu finden. Wie lange das dauert ist unterschiedlich, berichtet Suchtherapeutin und Einrichtungsleiterin Katrin Gawenda, aber der durchschnittliche Aufenthalt liegt zwischen 1,5 und 2 Jahren… der längste sogar sieben Jahre. Aber nicht alle gewinnen den Kampf. In den vergangenen Jahren sind von insgesamt 269 knapp die Hälfte regulär ausgezogen, 41 haben von sich aus abgebrochen, 43 wurden aus disziplinarischen Gründen entlassen und 39 Bewohner wechselten in andere Einrichtungen, etwa einem Pflegeheim oder Wohnheimen mit kontrolliertem Alkoholkonsum. Denn im Haus Fresena sind Drogen und Alkohol absolutes Tabu… allerdings gehören zu dem Klientel nicht nur Rauschmittelabhängige und Alkoholiker (etwa 50 %), sondern auch Glücksspieler und Kaufsüchtige. Elf der 30 Bewohner sind sogar Politoxikoman (mehrfachabhängig), von denen sieben substituiert, das heißt mit einer Ersatzdroge wie Methadon versorgt werden. Und alle zusammen finden beim gesamten Team vom Haus Fresena einen sicheren Hafen, in dem sie Kraft im täglichen Kampf gegen die Sucht schöpfen können.
Von der Straße ins Homeoffice
Drogenberatung hat sich sehr gewandelt
him Leer. Als 1980 die Gesellschaft zur Hilfe für suchtgefährdete und abhängige Menschen e.V. gegründet wurde, ging es in erster Linie darum drogenabhängige Jugendliche weg von der Straße in eine Langzeit-Therapie zu bekommen. Damals hatten die Mitarbeiter der Drogenberatungsstelle in Leer vielleicht zehn Kontakte am Tag, heute sind es weit über hundert Personen, die die Hilfe der DROBS in Anspruch nehmen. Diese Hilfe hat sich im Laufe der letzten 40 Jahre auch sehr gewandelt und bietet neben der Beratung und der Vermittlung von Therapieformen auch Präventionsangebote, psychosoziale Betreuung und ambulante Rehabilitation. Denn nicht nur die Zahl der Hilfesuchenden ist gestiegen, sondern auch die Suchtvielfalt. Die klassische Drogenszene auf der Straße gibt es kaum noch… der Konsum hat sich viel mehr ins „Homeoffice“ verzogen.
Die tägliche Teestube wird somit nicht mehr zum Spritzentausch, zum Aufwärmen oder zum Waschen benutzt, sondern zur Kommunikation. Und war es früher eher Heroin und vielleicht Kokain oder Medikamente, sind es heute zig verschiedene Drogen mit Mischkonsumenten. Dazu kommen andere Formen der Sucht, wie Spiel-, Internet- oder Kaufsucht. Auch die Altersstruktur hat sich verändert, denn früher galt ein „Junkie“ mit 30 als alt… heute ist eine jahrzehntelange Drogengeschichte bis ins Rentenalter keine Seltenheit mehr: Die Konsumenten sind im Schnitt zwischen 13 und 70 Jahren alt. Diese Bandbreite stellt die 45 Mitarbeiter der DROBSen in Leer, Emden sowie Aurich/Norden vor immer neuen Herausforderungen.
Aber gerade aus diesen Herausforderungen sind viele zukunftsweisende Projekte entwickelt worden, so wurde in Ostfriesland die ambulante Therapie als Vorreiter für ganz Niedersachsen initiiert, das Wohnheim Haus Fresena in Weener eröffnet und das Ambulant Begleitete Wohnen ins Leben gerufen. Und mit der 2009 als Tochtergesellschaft gegründeten Suchthilfe Ostfriesland bietet die Gesellschaft zur Hilfe für suchtgefährdete und abhängige Menschen Beratung, Betreuung und Eingliederungshilfe aus einer Hand und ist außerdem Mitbegründer sozialpsychatrischer Netzwerke in der ganzen Region.
Adresse
Neue Str. 22
26826 Weener
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