Grenzenlose Gefahrgut-Schulung
Niederländische Lkw-Fahrer kommen zu Lehrgängen ins Rheiderland - Beauftragter der IHK nimmt Prüfungen ab
Bunde |
02. Februar 2025 |
Holger Szyska
Gelbe Kfz-Kennzeichen gehören in Bunde zum alltäglichen Straßenbild. Dass Niederländer aber nicht nur zum Einkaufen kommen, sondern auch zur Teilnahme an Gefahrgut-Lehrgängen, ist weitgehend unbekannt. Simon Jolmers aus Bakkeveen bei Drachten schult nach eigenen Angaben jährlich etwa 500 Lkw-Fahrer, die zum Transport von Gefahrgütern ihre Sachkunde belegen müssen. Die Kurse für seine Landsleute führt Jolmers auf deutscher Seite der Grenze im Rheiderland durch, die Prüfungen nimmt ein Beauftragter der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) ab. Erst am Dienstag überreichte er im Mölenland-Café in Bunde wieder knapp 20 Prüflingen ihre Zertifikate. Mit dem Gefahrgut-Unterricht trat er 2005 in die Fußstapfen seines Vaters, der Lehrer einer Förderschule hatte in den 1980er Jahren in Zusammenarbeit mit einer ostfriesischen Fahrschule damit begonnen. Wegen der komplizierten und teils verzwickten Fragestellungen der CBR, also der niederländischen IHK, sei sein Vater nach Deutschland ausgewichen, erklärt Jolmers. Während die CBR beispielsweise Fragen mit doppelter Verneinung stelle, sei der Lehrstoff hier sehr viel klarer formuliert. Zudem werde in den Niederlanden auch eine mündliche Prüfung verlangt, in Deutschland nicht. Der vielleicht größte Vorteil sei, dass der Prüfer der deutschen IHK zum Lehrgangsort komme. Im Gegensatz dazu fänden die Prüfungen in den Niederlanden in den Gebäuden der CBR statt. Im Rheiderland nutzte Jolmers vor dem Mölenland-Café in Bunde auch das Dörfergemeinschaftshaus in Jemgum. Anfangs waren das damalige Hotel »Knotenpunkt« in Möhlenwarf und später die Gaststätte »Bei Erika« in Lüchtenborg die Lehrgangsstätten.