Ins Mark getroffen und tief verletzt

Warum Albrecht Weinberg sein Verdienstkreuz zurückgibt - aber seine Hoffnung behält


Am 13. Dezember 2017 wurde Albrecht Weinberg in einer feierlichen Zeremonie im Schloss Evenburg das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Jetzt gibt er es zurück.  © Archivfoto: Szyska
Am 13. Dezember 2017 wurde Albrecht Weinberg in einer feierlichen Zeremonie im Schloss Evenburg das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Jetzt gibt er es zurück. © Archivfoto: Szyska

Es ist ein hektischer Vormittag für Albrecht Weinberg. Interviews, Video-Gespräche und Telefonate mit vielen Medienvertretern: Der 99-Jährige nutzt jede Gelegenheit, um seinem Unmut und seiner Enttäuschung Ausdruck zu verleihen und zu erklären, warum er sein Bundesverdienstkreuz zurückgibt. Die Auszeichnung, die er stets mit Stolz getragen hat, wie er betont. »Aber das kann ich jetzt nicht mehr.« Als die RZ Albrecht Weinberg endlich am Telefon hat, isst er gerade zu Mittag. »Spaghetti mit Tomatensoße«, sagt er. Den Appetit haben ihm die Ereignisse vom Vortag nicht genommen. Gleichwohl sind sie ihm sehr auf den Magen geschlagen. »Das ist nicht besonders schön«, übt er sich anfangs noch in höflicher Zurückhaltung bei der Kommentierung der Vorkommnisse. Doch gleich danach wird er sehr deutlich: »Das war für mich ein großer Schlag ins Kontor. Wie aus blauem Himmel.«