»Die Meinungen bei Jugendlichen werden extremer«

Auf ein Koppke Tee heute mit Sönke Sonnenberg, Vorsitzender des Stadtjugendrates Weener


Sömke Sonnenberg beantwortete unsere Fragen im "Koppe Tee". © Kuper
Sömke Sonnenberg beantwortete unsere Fragen im "Koppe Tee". © Kuper

Mit 16 Jahren ist Sönke Sonnenberg der bislang jüngste Teilnehmer dieser Serie. Der junge Weeneraner steht seit dem 1. Januar 2024 an der Spitze des neuen Stadtjugendrates. Und bereits seit zehn Jahren ist er ehrenamtlich beim THW. Deswegen und als »absoluter Teetrinker« ist er der ideale Gast.

Trinken junge Leute heutzutage überhaupt noch Tee?

Ich wohl, weil ich absolut keinen Kaffee mag. Besonders gefällt mir das traditionelle Teetrinken mit Kuchen bei Oma und Opa zum Beispiel, und dann wohl mit Kluntje, aber Milch oder Sahne muss nicht unbedingt.

Mit wem würdest Du gerne mal ein Koppke Tee trinken und dann worüber reden?

Oh, das wären ziemlich viele, ich könnte mit jedem Menschen reden und Fragen stellen. Mit Angela Merkel wäre interessant und sie dann fragen, wie das denn so war als erste weibliche Bundeskanzlerin.

Was darf als Lieblingsessen ruhig mehrmals serviert werden?

Dazu gehören auf jeden Fall Spaghetti Bolognese und im Winter Grünkohl mit Pinkel, am liebsten bei Oma, davon werde ich so richtig satt.

Welchen Ort möchtest Du unbedingt mal in Deinem Leben besuchen?

Auch das ist mehr als nur ein Ort, ich möchte viel von der Welt sehen und andere Menschen und Kulturen kennenlernen. Am Anfang vielleicht aber erst einmal Europa, im Sommer war ich mit einer Jugendgruppe zum ersten Mal in Barcelona und an der Costa Brava.

Was gefällt Dir im Rheiderland oder Weener, und was würdest Du gerne geändert sehen?

Grundsätzlich finde ich es wunderschön hier, aber die Westerstraße in Weener verdient ein besseres Aussehen und etwas mehr Lebendigkeit als nur das Eiscafé im Sommer und den Imbiss.

Wie halten sich junge Menschen nachrichtenmäßig auf dem Laufenden?

Da läuft vieles nur noch über Social Media, ich lese auch noch die Rheiderland-Zeitung, bin bei Instagram und verfolge ganz altmodisch die Tagesschau.

Du bist Mitglied und Vorsitzender des Stadtjugendrats in Weener, wie kam es dazu?

In meiner Klasse am TGG fragte mich jemand aus Weener, ob ich nicht kandidieren möchte. Erst war ich mir nicht sicher, weil der Jugendrat ja schon etwas Zeit und auch Verantwortung verlangt. Insofern habe ich ein paar Nächte darüber geschlafen. Als meine Eltern mich auch ermutigten, habe ich ja gesagt und mich aufstellen lassen. Wahlberechtigt waren alle Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren, und intern bin ich dann zum Vorsitzenden gewählt worden.

Und was gehört zu Deinen Aufgaben und denen des Jugendrats?

Wir sind sieben Jugendliche und gewählt für drei Jahre, es ist ein Ehrenamt. Aufgabe ist, die Wünsche und Bedürfnisse der Jugendlichen gegenüber der Stadt im Auge zu behalten. Die Sitzungen des Stadtjugendrates sind übrigens öffentlich und finden einmal im Monat statt. Die Stadt Weener stellt uns jährlich 2000 Euro zur Verfügung und wir haben Alice Garen bei der Stadt als Ansprechpartnerin. Es gibt auch Einladungen und öffentliche Termine, wie zum Beispiel die Eröffnung des Basketballplatzes am Hafen. Da fände ich es übrigens schöner, wenn der gesamte Jugendrat eingeladen wird statt nur der Vorsitzende.

Wie oft trefft ihr euch?

Einmal monatlich im Jugendzentrum, das jetzt ja leider schon wieder geschlossen ist. Bunde hat ebenfalls einen Jugendrat. Ganz toll ist, dass die Rheiderland-Zeitung uns abwechselnd eine wöchentliche Rubrik zur Verfügung stellt, vielen Dank dafür an dieser Stelle. Erstrebenswert wäre für mich übrigens ein Jugendrat Rheiderland für alle drei Kommunen.

Was beschäftigt den Jugendrat und die Jugend in Weener zur Zeit aktuell?

Die Skaterbahn soll wieder hergestellt werden, dort ist ein toller Platz aus dem man mehr machen kann. Wir haben uns auch an der Demo gegen rechts beteiligt mit Sprüchen auf Tapetenrollen. Mein Eindruck ist, dass auch in Weener die politischen und andere Meinungen bei den jungen Menschen immer extremer werden in beide Richtungen, es gibt nur noch Schwarz-Weiß, kein Grau mehr, und alles wird sofort in den sozialen Medien gepostet.

Engagierst Du Dich außer im Stadtjugend noch woanders ehrenamtlich?

Ich bin bereits seit zehn Jahren beim THW und wurde jetzt für 2024 als Junghelfer des Jahres ausgezeichnet, dafür gibt es einen halben Helm als Wanderpokal. Ich bin alle zwei Wochen samstags dort zum Üben für Einsätze. Diese beiden Ehrenämter langen, ich mache lieber zwei Sachen gut als viele nur halb.

Und bald oder später mal in die Politik?

Weiß ich noch nicht, Lust hätte ich schon, aber dann muss ich mich für eine Partei entscheiden, die Entscheidung für nur eine fällt mir schwer. In der Schule haben wir mal im Unterricht als Projekt eine eigene Partei gegründet und sie Die Mitte genannt, mit eigenem Programm und Logo, als Farbe haben wir Grau gewählt. Das wäre wohl interessant.

Und beruflich?

Abitur ist in zwei Jahren, danach vielleicht eine Ausbildung oder ein Duales Studium, bei der Polizei zum Beispiel, aber Geschichte interessiert mich auch.

Welches Lebensmotto begleitet Dich?

Lebensmotto ist etwas zu schwer, aber ein Leitfaden habe ich mal im Lateinunterreicht für mich entdeckt: Aut viam inveniam aut faciam, Entweder ich finde einen Weg oder ich baue einen.