Betrüger nutzen KI für Schockanrufe

Stimmen von Angehörigen werden simuliert


Am Mittwoch gab es laut Polizei auffällig viele Schockanrufe. © Symbolfoto: dpa/Hildenbrand
Am Mittwoch gab es laut Polizei auffällig viele Schockanrufe. © Symbolfoto: dpa/Hildenbrand

Im Bereich der Polizeiinspektion Leer/Emden gab es am Mittwoch auffällig viele Schockanrufe. Viele Haushalte wurden von Betrügern kontaktiert und in Unruhe versetzt, heißt es in einer Mitteilung der Polizei. Neu sei, dass sich die Täter offenbar Künstliche Intelligenz zu Nutze machten, um die Wirkung ihrer Anrufe zu verstärken.

Die Polizei nennt in ihrer Mitteilung ein Beispiel: Bei einem Ehepaar aus der Gemeinde Moormerland meldete sich zunächst ein angeblicher Polizist und behauptete, dass die Tochter des Ehepaars einen Unglücksfall verursacht habe. Auch war eine weibliche Stimme zu hören, die den Vorgang bestätigte. Die Stimme war nach Angaben des Ehepaars der ihrer Tochter, die wohlbehalten zu Hause war, sehr ähnlich.

Das könne verschiedene Gründe haben. Zum einen stehen die Betroffenen unter Stress und können sich schwerer konzentrieren, heißt es in der Mitteilung der Polizei. Aber es sei auch Fakt, dass die Täter mittlerweile ihr Vorgehen angepasst haben und sich vor allem der Möglichkeiten der neuen Technik bedienen. Sie greifen nun zu künstlicher Intelligenz (KI). Die Betrüger haben dadurch die Option, Stimmen nachzuahmen, die täuschend echt nach den angeblichen Verwandten klingen. Nun fragen sich Betroffene natürlich zu recht, wie die Täter an die Stimmen der Verwandten kommen und die Lösung ist tatsächlich in den sozialen Netzwerken zu suchen, so die Polizei. Trotz aller Warnungen werden tagtäglich millionenfach Videobotschaften, Sprachvideos, Hinweise auf Aufenthaltsorte, Grüße an die Familie mit Namen oder Markierungen auf Fotos öffentlich zugänglich gepostet, verbreitet und geteilt. Diese Datenmengen werden, so die Polizei, passend mit der Hilfe von KI verarbeitet und zu Betrugsversuchen verwendet.

Daher sind laut Polizei folgende Regeln zur Vorsicht zu beachten: Immer erstmal misstrauisch bleiben. Bestehen Zweifel an der Echtheit eines Anrufs, sollte das Gespräch beendet werden. Außerden sollte man die vermeintlich anrufende Person (zum Beispiel Sohn oder Tochter) unter der bekannten Nummer zurückrufen. „Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an Unbekannte. Geben Sie keine persönlichen Daten oder die Adresse heraus. Erstatten Sie Anzeige, wenn Sie Opfer von Betrügern geworden sind. Gehen Sie möglichst sparsam mit persönlichen Informationen in sozialen Netzwerken um“, appelliert die Polizei.