Ehepaar wollte sechsstellige Summe an Schockanruf-Betrüger übergeben

Ehemann meldete sich allerdings mit dem Geld beim Amtsgericht - Damit flog der Betrug auf


Eine 68-Jährige aus Aurich, hier ein Symbolbild, bekam einen Schockanruf, die Betrüger erzählten ihr, dass ihre Tochter einen tödlichen Unfall verursacht habe und nur gegen Kaution wieder freikomme. © Pixabay
Eine 68-Jährige aus Aurich, hier ein Symbolbild, bekam einen Schockanruf, die Betrüger erzählten ihr, dass ihre Tochter einen tödlichen Unfall verursacht habe und nur gegen Kaution wieder freikomme. © Pixabay

Die Übergabe einer sechsstelligen Bargeldsumme, die ein Ehepaar aus Wittmund nach einem Schockanruf vom Konto abgehoben hatte, konnte am Dienstag gerade noch verhindert werden. Der 68-jährige Ehemann war nämlich zum Amtsgericht in Wittmund gefahren und wollte das Geld dort bei der Gerichtskasse einzahlen.

„Zu seinem Glück“, so die Pressestelle des Oberlandesgerichts Oldenburg, „wich das Ehepaar jedoch in einem entscheidenden Punkt von den telefonischen Vorgaben ab: Statt wie gefordert auf den zweiten Anruf mit weiteren Informationen zur Geldübergabe zu warten, begab sich der Mann direkt zum Amtsgericht und trug sein Anliegen den Justizbediensteten vor, die sich des Mannes annahmen und die Polizei verständigten.“

Laut Polizei hatte die ebenfalls 68-jährige Frau des Mannes einen Schockanruf erhalten, bei dem im Hintergrund eine Frau, angeblich die Tochter der 68-Jährigen, weinte. Die Betrüger erzählten ihr, dass ihre Tochter einen Verkehrsunfall verursacht habe, bei dem eine schwangere Frau ums Leben gekommen sei und dass sie nun von der Polizei bis zur Zahlung einer Kaution festgehalten werde.

Während der Mann der 68-Jährigen mit einem Auto direkt zum Amtsgericht Wittmund fuhr und sich dort an die Justizmitarbeiter wendete, bekam die Frau, die mit einem zweiten Auto unterwegs war, unterdessen Zweifel an der Geschichte und sie verständigte die Polizei.

Auch ein 85 Jahre alter Mann aus Aurich erhielt am Dienstag laut Polizei einen Schockanruf. Die Täter überzeugten ihn am Telefon davon, dass sein Sohn für einen tödlichen Verkehrsunfall verantwortlich ist und er nun eine Gefängnisstrafe abwenden kann. In dem Glauben, seinem Sohn aus einer Notlage zu helfen, übergab der 85-Jährige eine fünfstellige Summe Bargeld an die Betrüger.

Eine 68-jährige Frau aus Aurich stand am Dienstag ebenfalls unter dem Eindruck, ihre weinende Tochter sei am Telefon und bei einem Unfall sei ein Mensch ums Leben gekommen. Die 68-Jährige übergab daraufhin an einem vereinbarten Treffpunkt eine fünfstellige Summe Bargeld an einen angeblichen Polizeibeamten. Da die Summe angeblich nicht ausreichte, hob sie noch eine weitere fünfstellige Summe von ihrem Konto ab. Zu einer zweiten Übergabe kam es aber nicht mehr. Die Frau hatte den Betrug zwischenzeitlich erkannt und die Polizei informiert.