Heu-Selbstentzündung: Feuerwehr und Brandkasse warnen

Wie man das "brennende Problem" in den Griff bekommt


Die Feuerwehr warnt vor Selbstentzündung des Heus. © Feuerwehr
Die Feuerwehr warnt vor Selbstentzündung des Heus. © Feuerwehr

Das Wetter schlägt Kapriolen, worunter Landwirte ganz besonders leiden. Der Grasschnitt ist eingebracht – und die Gefahr der Heuselbstentzündung droht. Oft genug kommt es jetzt zu akuten Gefahren­situationen, warnen die Feuerwehr und die Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse in einer gemeinsamen Pressemitteilung. "Aufgrund falscher Heu-Lagerung kann es zu großen Bränden kommen. Dabei kann man solche Gefahren so einfach vermeiden", schildert Gerd Diekena, Präsident des Feuerwehr­verbands Ostfriesland. „Auf das richtige Trocknen kommt es an. Nach dem Schnitt sollte man vor der Einlagerung eigentlich eine ausreichende Zeitspanne von möglichst vier regenfreien Tagen einplanen – was zurzeit einfach schwierig ist. Auch müssen Bodenart, Düngung und Art des Schnittgutes berücksichtigt werden. Und die Restfeuchtigkeit des Heus bei Einlagerung sollte 20 Prozent nicht übersteigen - je weniger, desto besser", fährt Diekena fort. 

Außerdem warnt er: „Besondere Gefahren beinhalten die Großballen. Hier kann schon der einzelne Ballen eine solch hohe Temperatur entwickeln, dass es zu einer Selbstentzündung kommt. Deshalb empfehlen Experten, Heugroßballen, ob Rund- oder Rechteckballen, im Freien oder unter einer Überdachung bzw. in kühler Umgebung zu lagern." Die Überwachung des eingelagerten Heus auf Selbstentzündung könne nur durch Messungen der Temperaturen mittels eines Heuthermometers oder einer sogenannten "Heumesssonde" erfolgen. In keinem Fall reiche das Befühlen des Heulagers mit der Hand oder durch das Einstecken von Eisenstangen aus. "Falls Sie keine eigene Heumesssonde besitzen, fragen Sie bei Ihrer örtlichen Freiwilligen Feuerwehr nach - sie wird die Messung vornehmen", erklärt der Präsident des Feuerwehr­verbands Ostfriesland.

 Die Temperaturmessung sollte laut der Mitteilung sofort nach der Einlagerung erfolgen und über einen Zeitraum von mindestens 3 Monaten nach folgender Tabelle kontrolliert werden:

 

                            Zeitraum nach Einlagerung                                  Messung

                            Erste Woche                                                             täglich

                            Zweite Woche                                                          täglich

                            Dritte Woche                                                            jeden zweiten Tag

                            Vierte Woche                                                           2 x pro Woche

                            Fünfte Woche                                                           2 x pro Woche

                            Ab 6. Woche bis Ende der Kontrollzeit                       1 x pro Woche

 

Bei der Bewertung der Temperaturmessung gilt Folgendes: 

 bis 45°C                Keine Gefahr

45 - 60°C               bedenklich, Achtung: Gefahr, häufigeres Messen mittels Heumesssonde erforderlich. Die Temperatur-Entwicklung sollte auf dem Heumess-Kalender festgehalten und kontrolliert werden.

über 60°C:             Brandgefährlich - unverzüglich die Feuerwehr verständigen

über 70°C:            Akute Brandgefahr. Sofort die Feuerwehr rufen.

 

Es besteht laut Mitteilung akute Brandgefahr bei verdächtigen Anzeichen wie dem Einsinken des Heulagers oder der Geruch von frischem Brot bzw. faulen Äpfeln. Ein Vorsorge-Projekte ist die Heumesssonde "Aurich II", die von der Ostfriesischen Landschaftlichen Brandkasse mitentwickelt und den ostfriesischen Feuerwehren zur Verfügung gestellt wurde. "Das elektronisch betriebene Heumessgerät gewährleistet eine leichte Handhabung und ist auch bei Hochdruckpressballen einsetzbar. Temperaturmessungen mit diesem Gerät müssen möglichst über das gesamte Heulager verteilt erfolgen", schildert Signe Foetzki, Pressesprecherin der Brandkasse.„

Den Feuerwehren hat die Brandkasse neben den Heumesssonden schwerpunktmäßig auch Heuwehr­geräte zur Verfügung gestellt. Die Standorte sind allen Wehren bekannt. Ein Heuwehrgerät arbeitet über Luftkühlung und kann die Brandgefahr im Heu (Heuselbst­entzündung) durch Abkühlen beseitigen. Das Abtragen des Heulagers ist bei einem rechtzeitigen Einsatz des Heuwehrgerätes nicht erforderlich. Und der Futterwert des Heus bleibt erhalten.