Hauptgeburtenzeit bei Seehunden: Das sollte man beachten

Experten geben Ratschläge, um die Tiere zu schützen


Zwei Seehunde schwimmen am Ostende der Insel Juist in der Nordsee. ktuell ist die Hauptgeburtenzeit der Seehunde. © Dittrich/dpa
Zwei Seehunde schwimmen am Ostende der Insel Juist in der Nordsee. ktuell ist die Hauptgeburtenzeit der Seehunde. © Dittrich/dpa

Nachwuchszeit bei den Seehunden: Die Seehundstation in Norddeich und die Nationalparkverwaltung in Schleswig-Holstein (Tönning) appellieren an Wattenmeer-Besucher, Hunde anzuleinen und Abstand von den Jungtieren zu halten. 

An der niedersächsischen Küste laufe die Geburtenzeit der Seehunde, sagte Peter Lienau, Leiter der Norddeicher Seehundstation. Wattwanderer, Wassersportler und andere Wattenmeerbesucher sollten am besten weiten Abstand zu Seehunden und Seehundbänken halten. «Wir raten zu einem Abstand von mindestens 300 Metern», sagte der Experte. «Und bitte keine Selfies mit Seehunden.» Immer wieder komme es zu Störungen, da Menschen Fotos von und mit Seehunden machen wollten. Die Geburts- und Liegeplätze im Nationalpark sind in der Regel in der Schutzzone 1 und dürfen nicht betreten werden. 

Der Abstand ist notwendig, damit Muttertiere sich ungestört ihren Jungen nähern können. Denn häufig ist ein vermeintlich verlassener Heuler nur vorübergehend von der Mutter getrennt worden - zum Beispiel durch die Strömung - und diese findet ihn durch dessen lautes Heulen wieder. «Das kann herzzerreißend klingen, ist aber nichts anderes als der normale Kontaktlaut zum Muttertier», sagte der Seehundexperte der Nationalparkverwaltung in Tönning, Armin Jeß. Allerdings komme es auch vor, dass ein kleiner Seehund wirklich menschliche Hilfe benötige. Da dies nur Fachleute beurteilen könnten, sollten im Zweifel umgehend die zuständigen Seehundjägerinnen und -jäger benachrichtigt werden. Sie veranlassen gegebenenfalls Transporte zu den Seehundstationen in Friedrichskoog und Norddeich. 

Aktuell wurden bereits 62 Heuler - also Jungtiere, die von ihren Müttern getrennt wurden - in die Friedrichskooger Seehundstation gebracht (Stand 14. Juni). Hauptwurfzeit ist in Schleswig-Holstein der Juni, in dem die meisten Jungen auf Sandbänken im Wattenmeer zur Welt kommen.