Friesenbrücke: Fahrgastverbände bemängeln Planungen

Brücke soll dem Zugverkehr nur 20 Minuten zur Verfügung stehen


Die Friesenbrücke wird derzeit neu gebaut. Fahrgastverbände üben Kritik an den Planungen.  © Deutsche Bahn
Die Friesenbrücke wird derzeit neu gebaut. Fahrgastverbände üben Kritik an den Planungen. © Deutsche Bahn

Fahrgastverbände aus Deutschland und den Niederlanden haben die Planungen für die neue Friesenbrücke über die Ems bei Weener kritisiert. Seit langem werde über eine schnelle Direktverbindung zwischen Groningen, Leer, Oldenburg und Bremen diskutiert - diese Direktverbindung werde es bis auf weiteres nicht geben können, teilten die Fahrgastverbände Rover aus den Niederlanden und Pro Bahn aus Deutschland mit. Der Grund dafür sei, dass die Friesenbrücke nach der aktuellen Planung nur 20 Minuten pro Stunde dem Zugverkehr zur Verfügung stehen solle, ansonsten hätten Schiffe auf der Bundesschifffahrtstraße Ems Vorrang.

Die insgesamt 335 Meter lange Friesenbrücke soll nach Angaben der Deutschen Bahn die größte Hub-Dreh-Brücke für den Eisenbahnverkehr in Europa werden und zum Fahrplanwechsel 2024/2025 in Betrieb gehen. Dank des Bauwerks soll die Fahrtzeit zwischen dem niederländischen Groningen und Bremen auf weniger als zweieinhalb Stunden verkürzt werden. Ein Neubau wurde nötig, weil ein Frachter 2015 die damals geschlossene Klappbrücke gerammt und zerstört hatte. Seitdem ist die Emsquerung in der Region für Fußgänger, Radfahrer und den Bahnverkehr unterbrochen.

«Die verfügbaren 20 Minuten werden nur dazu ausreichen, den stündlichen Regionalzug zwischen Groningen und Leer über die Brücke verkehren zu lassen», sagte Menno Visser, Rover-Chef in der Provinz Groningen. «Weitere Zugfahrten, etwa ein Expresszug, sind in dieser Zeit nicht möglich, auch weil die Strecke westlich von Ihrhove dauerhaft eingleisig bleibt.» Die beiden Fahrgastverbände beurteilten die Regelung als «umso widersinniger», weil nur sporadisch Seeschiffe mit hohen Aufbauten die Brücke passierten. Lediglich ein- bis zweimal pro Tag müsse die Brücke für Schiffe geöffnet werden.

«Die Zeiten sind völlig falsch zwischen Zügen und Schiffen verteilt», mahnte Malte Diehl, Pro-Bahn-Landeschef für Niedersachsen und Bremen. «Um einen zuverlässigen und attraktiven Zugverkehr auf der Wunderline aufzubauen, fordern wir, dass die Brücke pro Stunde mindestens 35 Minuten dem Zugverkehr zur Verfügung steht.»