Friesenbrücke: Land zahlt 12,6 Millionen

Vertrag über Beteiligung: Kommunen unterhalten Rad- und Gehweg


Nach Abschluss der Baugrube für den Drehpfeiler der neuen Friesenbrücke wird aktuell der Bau des Pfeilers auf Weeneraner Ems-Seite vorbereitet. © Hanken
Nach Abschluss der Baugrube für den Drehpfeiler der neuen Friesenbrücke wird aktuell der Bau des Pfeilers auf Weeneraner Ems-Seite vorbereitet. © Hanken

Gebaut wird schon lange. Doch erst jetzt ist klar, wie die "Zeche" gezahlt wird: Das Land Niedersachsen, die DB Netz und die Kommunen Westoverledingen und Weener haben einen gemeinsamen Vertrag unterzeichnet, um die Finanzierung für die Erneuerung der Friesenbrücke zu sichern. Damit ist jetzt festgelegt, wie hoch der Landesanteil bei dem Projekt ist.

Der Vertrag regelt insbesondere den Zuwendungsanteil des Landes an der Gesamtfinanzierung des Projektes, die in der Verantwortung des Bundes liegt. "Das Land beteiligt sich mit 12,6 Millionen Euro an der neuen Friesenbrücke, darin enthalten sind die Kosten für den Rad- und Gehweg in Höhe von 6,1 Millionen Euro. Darüber hinaus wird geregelt, dass die Straßenbaulast für den Rad- und Gehweg und damit die Unterhaltungskosten bei den beiden Anrainerkommunen liegen", heißt es in einer Mitteilung.

Fertiggestellt und in Betrieb genommen werden soll das Bauwerk Ende 2024. Die Gesamtkosten für den Bau der größten Hub-Drehbrücke Europas belaufen sich aktuell auf mehr 200 Millionen Euro. Die Summe hatte sich im Laufe der vergangenen Jahre immer weiter erhöht. Lag die erste Schätzung im Februar 2016 noch bei 30 Millionen Euro (1:1 Ersatz der zerstörten Brücke) so stiegen die Kostenschätzungen im Laufe der Jahre und mit Änderung der Varianten auf bis zu 125 Millionen Euro. Im Sommer vergangenen Jahres hieß es dann, dass die 200 Millionen Euro-Marke erreicht wird. Als Grund dafür führte die Bahn die allgemeine Preisentwicklung sowie gestiegene Material- und Personalkosten an.

Der Bund hatte zuletzt Ende 2022 angekündigt, in diesem Jahr 57 Millionen Euro der gestiegenen Kosten für den Bau der Eisenbahnbrücke zu übernehmen. 

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Lies hebt Wunderline-Projekt hervor

Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies: „Für uns in Niedersachsen hat das Vorhaben eine besondere Bedeutung, da die Friesenbrücke Bestandteil der Wunderline ist. Mit der Friesenbrücke schaffen wir eine feste Verbindung zwischen Deutschland und den Niederlanden. Die Fahrtzeit zwischen Groningen und Bremen verkürzt sich auf weniger als zweieinhalb Stunden. Wir schaffen also eine nachhaltige Alternative zum Auto. Gleichzeitig werden mit dem Brückenneubau die Wirtschaft und der Tourismus in der Region gestärkt. Land und Kommunen freuen sich auf die neue Rad- und Fußwegverbindung, denn im Umkreis von mehr als sechs Kilometern gibt es für Radfahrer und Fußgänger keine Querungsmöglichkeit der Ems. Neben der starken Nutzung dieses neuralgischen Punktes legen wir den Fokus auch auf die Verknüpfungen mit regional und international bedeutenden Radfernwegen - wie dem Nordseeküstenradweg und der Dollard-Route. Das ist angesichts globaler, europäischer und nationaler Entwicklungen ein Wert von zunehmender Bedeutung. Und nicht zu vergessen: Der Ausbau dieser Verbindung ist in der Region - durch die Stärkung von Bahn und Fahrrad - ein großer Schritt in Richtung Mobilitätswende."

"Alternative zum Auto"

Ingrid Felipe, Vorständin Infrastrukturplanung und -projekte DB Netz AG wird zitiert mit: „Mit Europas größter Hub-Drehbrücke setzen wir an der Ems ein Zeichen für den klimafreundlichen, grenzüberschreitenden Bahnverkehr. Indem wir die internationale Verbindung zwischen Groningen und Oldenburg/Bremen deutlich verbessern, bieten wir Reisenden eine komfortable und umweltfreundliche Alternative zum Auto. Gleichzeitig stärken wir die Wirtschaft und den Tourismus in der Region. Es ist uns als DB ein großes Anliegen, die bestehenden Schienenverkehrswege zu ertüchtigen und neue attraktive Verbindungen zu schaffen, um klimafreundliche Mobilität für alle Alltags-, Freizeit- und Wirtschaftsbedürfnisse zu ermöglichen."