Vorwurf: Pflegekräfte eingeschleust und ausgebeutet
50 Kräfte von Zoll und Polizei durchsuchen acht Objekte in Ostfriesland
Ostfriesland |
20. Dezember 2022 |
RZ
Menschenhandel zur Ausbeutung von Arbeitskräften: Diesem Verdacht ging eine Ermittlungsgruppe der Polizei bei Hausdurchsuchungen in acht Objekten in den Landkreisen Aurich, Leer und Wittmund nach. Die Ermittlungen richten sich gegen eine 64-jährige Auricherin, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag gemeinsam mitteilten. Die Beschuldigte wird demnach verdächtigt, die Zwangslange von Personen aus dem Ausland ausgenutzt zu haben. Sie soll sie als 24-Stunden-Pflegekräfte nach Deutschland eingeschleust und hier unter ausbeuterischen Verhältnissen vermittelt haben.
Die Vermittlung der Arbeitskräfte und mutmaßlichen Opfer erfolgte den Angaben zufolge unter anderem über Annoncen in Lokalzeitungen. Der wirtschaftliche Schaden, der durch das Geschäftsmodell entstand, wird von den Strafverfolgern derzeit auf etwa 300.000 Euro geschätzt.
Kräfte der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund und des Hauptzollamts Oldenburg hatten eine Ermittlungsgruppe gebildet, um den Verdacht zu erhärten. Nachdem das Amtsgericht Aurich entsprechende Beschlüsse erließ, durchsuchten am vergangenen Mittwoch insgesamt rund 50 Kräfte von Zoll und Polizei in Aurich, Südbrookmerland, Moormerland, Neuschoo und Wittmund diverse Wohn- und Kontaktanschriften sowie Aufenthaltsorte mutmaßlicher Opfer. Dabei konnten den Angaben zufolge diverse Beweismittel wie Datenträger und Dokumente sichergestellt werden. Die Auswertung dauert noch an. An einer Anschrift in Aurich trafen Einsatzkräfte auch die Beschuldigte an. Die Frau wurde erkennungsdienstlich behandelt.