Angeklagter mit großen Erinnerungslücken

Mann in Leer mit Machete getötet: Prozessauftakt


Die Schwurgerichtskammer unter Vorsitz von Richter Björn Raap (Mitte) hat auf bislang auf viele Fragen noch keine Antworten bekommen. © Ricken
Die Schwurgerichtskammer unter Vorsitz von Richter Björn Raap (Mitte) hat auf bislang auf viele Fragen noch keine Antworten bekommen. © Ricken

Mit erheblichen Erinnerungslücken kämpft ein 55-jähriger Angeklagter, der sich wegen Totschlags vor dem Landgericht Aurich verantworten muss. Er soll am Abend des 25. März in der gemeinsamen Leeraner Wohnung seinen 51-jährigen Mitbewohner durch zahlreiche Stiche und Hiebe mit einer Machete getötet haben. Das Opfer verblutete in der Wohnung, weil ein Stich die Aorta traf. Grausame Bilder vom Tatort zeigten das Opfer in einer riesigen Blutlache. 

»Ich wache morgens mit dem Gedanken auf und gehe abends mit ihm ins Bett. Ich beschäftige mich jeden Tag seit Monaten mit nichts anderem als mit dem Tag«, antwortete der Angeklagte auf die Frage des Schwurgerichtsvorsitzenden Björn Raap, wie es ihm heute damit gehe, für den Tod eines Menschen verantwortlich zu sein.

Tiefe Erschütterung lässt sich der Leeraner aber nicht anmerken. Die wenigen Szenen, an die er sich erinnert, lassen ihn mehr in einem guten Licht erscheinen. Von einem Streit, der Auslöser für die Tat gewesen sein könnte, will er nichts wissen. Das Opfer soll ihn aber nach einem Armdrücken unvermittelt angegriffen und seinen Kopf auf die Tischplatte geschlagen haben. Ein von der Tischkante abgesplitterter Holzspan könne von diesem Angriff herrühren, meinte der Angeklagte. Doch für den Vorsitzenden sah es eher wie eine Schnitzarbeit aus. 

Richter Björn Raap machte auch stutzig, dass die Machete beim Eintreffen der Polizei in ihrer Scheide in der Badewanne stand. Welches Motiv für ihren vorherigen tödlichen Gebrauch ausschlaggebend war, bleibt weiterhin ein Rätsel. 

Der Prozess wird am 6. September fortgesetzt.