Mutprobe: Jugendliche laufen über Gleise
Güterzug muss in Leer Notbremsung einleiten
Leer |
30. Mai 2022 |
Jan-Geert Berents
Weil Jugendliche im Bahnhof Leer auf den Gleisen schlenderten, musste ein Güterzug am Sonntagnachmittag eine Schnellbremsung einleiten. Dem Anschein nach könnte es sich dabei möglicherweise um eine leichtsinnige Mutprobe gehandelt haben.
Nach bisherigen Erkenntnissen der Bundespolizei musste der Triebfahrzeugführer eines rangierenden Autogüterzuges kurz nach 17 Uhr eine Schnellbremsung einleiten, da vier Jugendliche im Bereich des Güterbahnhofs auf den Gleise liefen. Obwohl der Lokführer sofort mehrfach ein Achtungssignal abgab und eine Schnellbremsung des Güterzuges einleitete, gingen die vier Jugendlichen jedoch offenbar zunächst weiterhin gezielt dem Zug entgegen. Erst als der Zug zum Stehen kam, sprangen die Jugendlichen kurz vor dem Zug aus dem Gleis und liefen davon.
Die Jungs wurden als zwischen 14 und 16 Jahre alt beschrieben. Sie sollen überwiegend dunkle Kleidung getragen haben, heißt es in einer Mitteilung der Bundespolizei.
Aufgrund der Rangierfahrt fuhr der Zug zu dem Zeitpunkt des Vorfalls mit rund 40 Km/h durch den Bahnhof. Durch die Aktion kam es insgesamt zu 91 Minuten Verspätung im Betriebsablauf der Eisenbahnverkehrsunternehmen.
Die Bundespolizei hat ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr eingeleitet. Hinweise nimmt die Bundespolizei in Bunde unter Tel. 04953-919900 entgegen. Die Bundespolizei weist in diesem Zusammenhang ausdrücklich auf die Gefahren an Bahnanlagen hin. Der Aufenthalt im Gleisbereich ist verboten und lebensgefährlich. Der Bremsweg eines fahrenden Zuges ist erheblich länger als der eines Straßenfahrzeuges. Kommt es durch das Betreten oder das Bereiten von Hindernissen im Bereich der Bahnanlagen zu einer Beeinträchtigung des Zugverkehrs, können neben strafrechtlichen Konsequenzen auch zivilrechtliche Forderungen der Eisenbahnverkehrsunternehmen auf die Verursacher zukommen.