Verwirrspiel mit Schmuggelroute geht nicht auf

Zoll schnappt Drogenkuriere


Unter ärztlicher Aufsicht schied der Drogenschmuggler ein Behältnis mit einem Kondom als Umverpackung aus. Darin befanden sich 32 Gramm Heroin und zwei Gramm Kokain. © Foto: Zoll
Unter ärztlicher Aufsicht schied der Drogenschmuggler ein Behältnis mit einem Kondom als Umverpackung aus. Darin befanden sich 32 Gramm Heroin und zwei Gramm Kokain. © Foto: Zoll

34 Gramm Hartdrogen im Straßenverkaufswert von rund 1900 Euro hat ein 63-jähriger Mann in seinem Körper aus den Niederlanden nach Deutschland gebracht. Trotz einer Verschleierung durch die Benutzung von Fahrrad, Bahn und Pkw kamen Emder Zöllner dem Schmuggler und einem 66-jährigen Kumpanen auf die Schliche. An der Abfahrt Leer-West der Autobahn 31 beim Emstunnel kontrollierten sie ein Auto mit dem die beiden Männer in Fahrtrichtung Oldenburg unterwegs waren.

Wie das Hauptzollamt Oldenburg am Mittwochm mitteilte, waren am vergangenen Donnerstagabend umfangreiche Beobachtungen der Beamten vorangegangen. Sie folgten dem Schmuggler auf seiner Route im deutsch-niederländischen Grenzgebiet. "Ihnen kam ein Fahrzeug verdächtig vor, dass den Bahnhof in Weener ansteuerte", erläutert Zollsprecher Frank Mauritz. "Dort angekommen, sahen sie, wie aus dem Fahrzeug ein 63-jähriger Beifahrer ein Klappfahrrad entlud und anschließend einen Zug in Richtung Niederlande betrat." Daraufhin folgten die Zöllner dem abfahrenden Pkw bis zu einem Radwanderweg, der in der Nähe von Bunde in die Niederlande führt. Der Autofahrer schien zu warten und ließ die Beleuchtung ausgeschaltet. Später näherte sich auf dem Radwanderweg ein Mann auf einem Klappfahrrad und stieg in den Pkw ein. Die Zöllner folgten dem Wagen anschließend bis zum Emstunnel, wo sie den Fahrer zum Halten aufforderten.

"Die Kontrolle am und im Fahrzeug verlief vorerst negativ und auch die Personenkontrollen brachten kein verbotenes Schmuggelgut zum Vorschein", so Mauritz weiter. Die wiederholten Fragen der Zöllner nach dem Mitführen von Betäubungsmitteln seien vom 66-jährigen Fahrer und vom 63-jährigen Beifahrer dauerhaft verneint worden. Die Zöllner seien aber misstrauisch geblieben. Konfrontiert mit dem Vorhaben einer körperlichen Untersuchung, habe der Beifahrer eingelenkt und zugegeben, Drogen im eigenen Körper zu schmuggeln. Fortan habe er kooperiert und das Rauschgift unter ärztlicher Aufsicht ausgeschieden. Zum Vorschein kam ein zehn Zentimeter langes Behältnis, mit einem Kondom als Umverpackung überzogen. Darin befanden sich 32 Gramm Heroin und zwei Gramm Kokain.

"Das Verwirrspiel um die Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel zum Schmuggel im grenznahen Raum diente nur einem Zweck: Bei einer etwaigen Zollkontrolle am Pkw sollte glaubhaft vorgetäuscht werden, dass keine Grenzübertritte zu den Niederlanden stattgefunden haben. Ein Plan, der Dank der Beharrlichkeit meiner Kollegen nicht aufging", so Mauritz abschließend. Der Zoll stellte die Drogen umgehend sicher und leitete Strafverfahren wegen des Verdachts auf Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz ein. Die weiteren Ermittlungen werden beim Zollfahndungsamt Essen am Dienstsitz Nordhorn geführt.

Erläuternd fügt der Pressesprecher hinzu: "Beim Köperschmuggel werden Drogen in Gummibehältnisse verpackt und oral oder rektal eingeführt. Ein sehr gefährliches Vorgehen. Öffnen sich die Behältnisse, wird der Schmuggler den Wirkstoffen der Betäubungsmittel in extremster Dosierung schutzlos ausgeliefert. Es besteht dann akute Lebensgefahr. Körperschmuggel ist leider keine Seltenheit. Bereits Ende Februar gerieten zwei Zugreisende ebenfalls in eine Kontrolle des Emder Zolls am Bahnhof Weener. Beide hatten Drogen inkorporiert. Insgesamt konnten 65 Gramm Hartdrogen sichergestellt werden, darunter Heroin, Kokain und Streckmittel."