Kurden wollten Sigmar Gabriel sprechen

Wegen türkischer Militär-Aktionen: Versammlung vor SPD-Geschäftsstelle


Nach einem »friedlichen und konstruktiven Gespräch mit den Polizeibeamten vor Ort«, so die Polizei, hätten die Kurden ihre spontane Versammlung in Leer aufgelöst. © Symbolfoto: Archiv
Nach einem »friedlichen und konstruktiven Gespräch mit den Polizeibeamten vor Ort«, so die Polizei, hätten die Kurden ihre spontane Versammlung in Leer aufgelöst. © Symbolfoto: Archiv

15 Kurden haben sich am heutigen Mittwoch gegen 10.40 Uhr spontan vor der Geschäftsstelle der SPD an der Friesenstraße in Leer versammelt, um gegen die türkische Militär-Offensive »Operation Olivenzweig« im Nordwesten Syriens zu protestieren. Wie die Polizei mitteilte, forderten die Kurden ein Telefongespräch mit Außenminister Sigmar Gabriel (SPD).

SPD-Regionalgeschäftsführer Sascha Pickel habe als Kompromiss einen zeitnahen Gesprächstermin mit dem hiesigen SPD-Bundestagsabgeordneten Johann Saathoff angeboten. »Nach einem friedlichen und konstruktiven Gespräch mit den Polizeibeamten vor Ort«, so die Polizei in ihrer Mitteilung, hätten die Kurden gegen 11.20 Uhr freiwillig die SPD-Geschäftsstelle verlassen. Zu strafbaren Handlungen kam es nicht.

Zuvor hatte bereits der Leeraner Verein »Hevalti« für ein Ende der Gewalt in Syrien eingesetzt und die Forderung Frankreichs unterstützt, eine Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrates einzuberufen. Die »Operation Olivenzweig« zielt auf die mit den USA verbündeten kurdischen Volksschutzeinheiten YPG. »Wir fordern eine umgehende Einstellung der türkischen Angriffe auf kurdische Truppe im Nordwesten Syriens«, so der Vorsitzende des Vereins der Freunde der Kurden in Ostfriesland, Erdal Etdöger. Er zeigte sich »sehr besorgt« und mahnte: »Diese Operationen könnten verheerende Auswirkungen haben und sollten daher umgehend eingestellt werden.« Insbesondere könne dieser neue Konflikt die Terrormiliz »Islamischer Staat« (IS) in Syrien erneut stärken und die Kurden sehr schwächen. Etdöger: »Wir befürchten durch diesen Militäreinsatz eine dramatische Fluchtbewegung, da sich in der Sicherheitszone viele Menschen aufhalten, die Schutz gesucht haben. Wir fordern keine weiteren Waffenlieferungen an die Türkei durch Deutschland, damit der Konflikt nicht noch weiter angefacht wird.«