Kapitalismus ist der Feind

Gert Balzer (MLPD) vertritt linksradikale Positionen


Die MLPD sei »die einzige Arbeiterpartei«, meint Gert Balzer.  © Foto: privat
Die MLPD sei »die einzige Arbeiterpartei«, meint Gert Balzer. © Foto: privat

»Wir gehen davon aus, dass man mit Wahlen die Welt nicht verändern kann«, sagt Gert Balzer. Trotzdem kandidiert der 70-Jährige bei der Bundestagswahl im Wahlkreis Unterems für das Internationalistische Bündnis. Als Mitglied der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) will er den Wahlkampf dazu nutzen, für den Sozialismus einzutreten. Schon während seines Studiums war er in Verbindung mit antifaschistischen Aktionen zur MLPD-Vorläuferorganisation gestoßen, dem »Kommunistischen Arbeiterbund Deutschlands« (KABD).

Die MLPD bezeichnet sich selbst als »die radikal linke und revolutionäre Alternative zu allen anderen politischen Kräften in der deutschen Parteienlandschaft« und grenzt sich damit auch von der Partei »Die Linke« ab. Balzer: »Die Linkspartei arrangiert sich immer mehr mit den herrschenden Verhältnissen. Wir sind dafür, dass der Kapitalismus überwunden wird.« Die MLPD sei »die einzige Arbeiterpartei« und wolle »die Arbeiter für eine revolutionäre Veränderung gewinnen«. Immer stärker zu Tage tretende Krisen könne man »nicht im kapitalistischen System lösen«. Denn dabei handele es sich um »eine Gesellschaftsform auf Basis von Profiten für wenige.« Die Ziele müssten aber »vernünftige Lebensgrundlagen für die breite Bevölkerung und der Erhalt der natürlichen Umwelt« sein. Er sei überzeugt, dass »Ökonomie und Ökologie sich unter kapitalistischen Bedingungen nicht vereinbaren lassen.«

Dabei gerät die MLPD mit ihren radikalen Positionen auch ins Visier des Verfassungsschutzes. Wie schmal der Grat der politischen Aktivitäten ist, deutet Balzer nur an: »Wir denken über das Grundgesetz hinaus. Wir müssen bürgerliche Rechte verteidigen.« Der These, dass der Sozialismus sich nicht umsetzen lässt, widerspricht er: »Der Sozialismus wurde in den 1950er Jahren in der damaligen Sowjetunion von der Parteispitze verraten. Denen ist die Macht zu Kopf gestiegen, die Arbeiter wurden sehr schnell wieder entmachtet. Wir arbeiten daran, die Arbeiter zusammenzuschließen und unterstützen ihre Kämpfe, wie zuletzt den der Lokführer.« Gleiches gilt für den Kampf gegen Rechtsextreme, die »immer in Krisenzeiten Morgenluft wittern«, so Balzer.

Aus dem Leben:

Gert Balzer

Gert Balzer (70) hat zunächst Fernmelder bei der Post gelernt und später Physik studiert, promoviert und in der Hochschulforschung gearbeitet. Zuletzt war er als Lehrer für Physik und Mathematik berufstätig. 

Seit seinem Renten­eintritt wohnt er in Hamburg und betreut in der Hansestadt ehrenamtlich die Geschäftsstelle der MLPD. 

In seiner Freizeit spielt der zweifache Vater und zweifache Großvater gerne Gitarre und singt dazu. Auch macht er gerne Ausflüge mit Tochter und Enkelin oder mit dem Fahrrad.